Caffix von Henschel entdeckt
HNA vom 26. NOVEMBER 2021
Seltene Kaffeemaschine von 1954 jetzt im Museum
Stolz auf ein seltenes Zeugnis der Firmengeschichte: Der Caffix-Kaffeeautomat von Henschel wurde wahrscheinlich 1954 gebaut. Helmut Weich (von links) Gerd Müller, Claus Schlemper und Heinz-Dieter May vom Henschel-Museum werden ihn aufpolieren. FOTOS: ANDREAS FISCHER |
VON THOMAS SIEMON
Kassel – Es war ein Zufallsfund im Internet, eine echte Rarität und eigentlich untypisch für die frühere Kasseler Traditionsfirma Henschel. „Wir sind begeistert, dass wir endlich einen Caffix-Kaffeeautomaten gefunden haben, danach suchen wir schon seit Jahren“, sagt Helmut Weich, der Leiter des ehrenamtlich betriebenen Henschel-Museums.
Eine Kaffeemaschine von Henschel? Das klingt zunächst einmal seltsam. Doch nach dem Krieg versuchte sich das Familienunternehmen, das auch in der Rüstungsproduktion aktiv war, zunächst einmal mit verschiedenen zivilen Produkten neben dem Lok- und Lkw-Bau. Unmittelbar nach 1945 wurden zum Beispiel aus Stahlhelmen Küchensiebe gefertigt.
Mit dem Henschel-Stern: die Rückseite der Caffix- Kaffeemaschine. |
Henschel baute Dampfwalzen und versuchte sich auch mit Kaffeemaschinen. Damit habe man an einen Produktionszweig angeknüpft, den es bis 1928 schon einmal gab, sagt Claus Schlemper, der Vorsitzende des Trägervereins. Für die Gastronomie und auch für Kantinen wurden die „Caffix Heißtrank-Apparate“ hergestellt – in verschiedenen Ausführungen. Die größte Caffix-Kaffeemaschine hieß übrigens Herkules.
Bei Ebay-Kleinanzeigen hat ein Vereinsmitglied die Anzeige für den Caffix Amor Duplex entdeckt. Der Verkäufer hatte das Gerät auf einem Flohmarkt in Hannover gekauft. Zuletzt stand es im thüringischen Sondershausen. Die Vereinsmitglieder Gerd Müller und Helmut Weich haben das gut 50 Kilogramm schwere Originalteil abgeholt. Seit wenigen Tagen steht es in den Räumen des Henschel-Museums an der Wolfhager Straße in Rothenditmold. Ob die Kaffeemaschine hier oder an einem anderen Henschel-Standort hergestellt wurde, ist nicht bekannt. Die angelaufenen Edelstahlflächen sollen jetzt erst einmal poliert und auf Hochglanz gebracht werden. Falls es noch Experten gibt, die so eine Maschine reparieren können, können sie sich gern im Museum melden. Ansonsten ist die Caffix aber auch so ein sehr attraktives Ausstellungsstück. In der kleinen Cafeteria des Museums soll sie ihren Platz bekommen.
Über die Neuerwerbung freut sich übrigens auch der Sohn des letzten Firmenchefs aus der Familie. Der 84-jährige Werner P. Henschel fühlte sich an seine Kindheit erinnert. Damals haben ihn Klassenkameraden leicht spöttisch auf die Caffix angesprochen. Henschel baue doch Lokomotiven und nicht so ein Zeugs. Zumindest für einige Jahre hat sich das nicht ausgeschlossen.
Zuletzt geändert am: 28.05.2024 um 12:05
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