Georg Christian Carl Henschel (1759 – 1835)

Das war Liebe auf den ersten Blick. Die Tochter der landgräflichen Gießerei in Kassel, bei der ich mich 1877 als 18-Jähriger bewerben wollte, öffnete die Tür und da waren die Würfel gefallen, wir heirateten, ich übernahm später die Gießerei, und wir hatten trotz einiger Tiefen, eine sehr gute Zeit. Übrigens haben wir schon damals die Firma Henschel gegründet, natürlich ohne zu ahnen, dass wir eine zukünftige Weltfirma aus der Taufe hoben.

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Carl Anton Henschel (1780 - 1861)

Ich bin Anton Henschel und leitete die Firma von 1817 bis 1845. Ich träumte Tag und Nacht von technischen Erfindungen. Unser technik-skeptischer Kurfürst bremste meine Träume jedoch oft aus. Dennoch, den Drachen, unsere erste Dampflokomotive, brachte Henschel 1848 auf den Markt, denn ich beurteilte die Eisenbahnsache als eine Wohltat für die Menschheit. Auch für die vielen Preise auf internationalen Messen bin ich dankbar, wie zum Beispiel für den Wasserröhrenkessel, der uns einen guten Batzen Geld einbrachte.

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Johann Werner Henschel (1782 – 1850)

Ich bin Werner Henschel und habe von 1810 bis 1826 immer wieder in der Firma mitgearbeitet. Aber ich wollte mein Leben lang nur Künstler sein. In unserer Familie gehörte es jedoch dazu, dass ich erst unser Handwerk erlernte, nämlich das Glocken- und Kanonengießen. Dadurch konnte ich immer, wenn nötig, im Unternehmen mitarbeiten. Meine zweite Ausbildung erhielt ich bei einem Kunststudium in Paris, das mir durch ein Stipendium ermöglicht worden war. Ab meinem 44. Lebensjahr, endlich, konnte ich meine Zeit nur noch der geliebten Kunst widmen. Ich habe viele Kunstwerke geschaffen. Meine Lieblingsfiguren in Kassel z. B. Sind Hermann und Dorothea vor dem Schloss Schönfeld.

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Georg Alexander Carl Henschel (1810 – 1860)

Ich bin Karl Henschel und leitete die Firma von 1845 bis 1860. Zwei besondere Erlebnisse haben mein späteres Handeln stark geprägt, 1838 eine Zugfahrt von Leipzig nach Dresden und die Revolution von 1848. Die Zugfahrt bewirkte, dass ich mich intensiv mit den englischen und amerikanischen Lokomotiven beschäftigte und erfolgreich bessere Modelle für Henschel entwickeln konnte. Und die Revolution führte dazu, dass ich eine der allerersten Fabrik-Krankenkassen gründete, die übrigens bis heute in der BKK Henschel Plus nachwirkt. Auf beide Entwicklungen bin ich vielleicht zu Recht ein wenig stolz.

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Karl Anton Oskar Henschel (1837 - 1894)

Ich bin Oskar Henschel und habe die Firma von 1860, als ich 23 Jahre alt war, bis 1894 geleitet. In diesen gut drei Jahrzehnten ist es mir dankenswerterweise gelungen, Henschel zu einer Weltfirma auszubauen. Alle freuten sich über diese Entwicklung, und sie kam meiner Vorliebe zugute, Erfolge immer gemeinsame mit der ganzen Henschel-Familie groß zu feiern. Das waren richtige Volksfeste, wie zum Beispiel bei der Auslieferung der 100. Lokomotive 1865. In 36 Eisenbahnwaggons kamen alle zur Knallhütte, 86 Fässerbier und Schinkenberge habe ich gestiftet, es gab Tanz und Feuerwerk und jeder bekam eine Gratifikation. Das machte aus Henschel-Mitarbeitern allmählich Henschelaner.

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Sophie Henschel (1841 – 1915)

Ich bin Sophie Henschel und habe die Firma nach dem leider zu frühen Tod meines Mannes von 1894 bis 1912 eigenverantwortlich geleitet. Mein Mann hat mich immer als Mitunternehmerin angesehen, und so war es nicht verwunderlich, dass er mich in seinem Testament als Alleinerbin mit allen Rechten einsetzte. Das war damals aber absolut außergewöhnlich. Eine Witwe nicht nur als Stadthalterin bis zur Übergabe an den männlichen Erbe, sondern als vollberechtigte Unternehmerin? Das gab es noch nie, denn als Frau war ich nicht voll geschäftsfähig. Es bedürfte langer Verhandlungen, bis ich schließlich unter der Bezeichnung «Handelsfrau» alle juristischen Hürden genommen hatte und meine neue Aufgabe übernehmen konnte.

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Karl Anton Theodor Henschel (1873-1924)

Ich bin Karl Henschel und habe die Firma von 1912 bis 1924 geleitet. Mein Anliegen war, Henschel in einen modernen Konzern umzustrukturieren und von der Rohstoffgewinnung bis zum fertigen Produkt alles in einer Hand zu halten. Da ich seit 1900 Teilhaber in der Firma war, konnte ich diese Richtung auch schon in der Zeit der gemeinsamen Firmenleitung mit meiner Mutter erfolgreich einschlagen. Aber der Erste Weltkrieg änderte all unsere Pläne. Die Politik griff ein und die Produktion wurde mehrfach umgestellt. Während die Firma diese Jahre dennoch gut überstand, setzten ihr ab 1923 die Inflation und die Wirtschaftskrise massiv zu. Letztlich rettete uns mein Umschwenken auf die Lastkraftwagenproduktion.

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Oscar Robert Henschel (1899-1982)

Ich bin Oskar Henschel und habe die Firma von 1924 mit vierjähriger Unterbrechung bis 1957 geleitet. Es waren turbulente Zeiten. Von Null-Lokomotiv-Aufträgen im Jahr 1925 bis zum Gesamtproduktionshöchststand 1944, von vielen Eigenentwicklungen und kriegsbedingten Rüstungsaufträgen in den Jahren 1936 bis 1945, von der Zerstörung und dem Wiederaufbau des Werksgeländes, von Ehrungen und Verteufelungen unserer Arbeit. All das, hat sich in meiner Zeit als für Henschel verantwortlichen, ereignet.

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