Presse-Archiv 2013
HNA vom 28.11.2013
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Henschel-Museum ist Größtes Lok-Archiv Europas in Kassel
500.000 Zeichnungen und 10.000 Fotos
Henschel-Museum: Größtes Lok-Archiv Europas
Kassel. Das größte Lokomotiv-Archiv Europas befindet sich unter dem Dach des Henschel-Museums: in Form eines Schatzes, der aus geschätzten 500.000 Seiten Konstruktionszeichnungen, etwa 10.000 Fotos, Negativen, Glasplatten, Büchern, Heften und Filmen besteht.
„Wir könnten fast alle der 400 Lokomotivtypen, die bei Henschel gebaut wurden, rekonstruieren“, sagt Peter Zander (68), der ehrenamtliche Leiter des Archivs.
Seit 1860 hat man bei Henschel die gesamte Produktion dokumentiert. Obwohl die verschiedenen Werke im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt wurden, blieb das Archiv unversehrt. „Wir wissen, dass es ausgelagert wurde, aber nicht, wohin“, sagt Helmut Weich (69), der das ehrenamtlich betriebene Museum leitet.
Es grenzt an ein Wunder, dass die Zeichnungen und Fotos den Krieg überstanden. Mindestens genauso ungewöhnlich ist es, dass sie nicht von einer der Henschel-Nachfolgefirmen einfach in den Müll geworfen wurden. „Ich bin davon überzeugt, dass das mit der besonderen Beziehung der Henschel-Mitarbeiter zu ihrer Firma zusammenhing“, sagt Helmut Weich, der selbst alter Henschelaner ist.
So wurde das umfangreiche Material von Rheinstahl-Henschel (1965) über Thyssen-Henschel, Thyssen Krupp, ABB, Adtranz bis Bombardier weitergegeben. Bis 2002 lagerte es in einer Halle an der Bunsenstraße. „Bombardier hat uns das gesamte Archiv inklusive der Nutzungsrechte zur Verfügung gestellt“, sagt Peter Zander. Seit sieben Jahren arbeitet sich der pensionierte Lehrer durch Berge von Henschel-Geschichte, katalogisiert und digitalisiert alles akribisch.
Mittlerweile gibt es mit Alexander Okel, Werner Küchmann und Gerd Müller drei weitere Archivmitarbeiter. „Die Arbeit geht uns garantiert nicht aus, das wird noch Jahrzehnte dauern“, sagt Peter Zander. Anfragen gibt es aus allen Ländern, in die Henschel-Loks vom ehemals größten Hersteller Europas exportiert wurden. „Weltweit gibt es noch etwa 700 Loks, ungefähr die Hälfte fährt noch“, sagt Archivleiter Zander.
Wenn irgendwo in Südafrika, Japan oder Brasilien Konstruktionszeichnungen gebraucht werden, dann ist das Henschel-Archiv eine gefragte Adresse. Auch Modellbauer fragen nach den Zeichnungen. Für fünf Euro pro Kopie werden die verschickt. Das ist nicht viel, aber damit und mit Spenden finanziert das Archiv seine Arbeit. „Dieses unglaubliche Material ist ein Riesenglücksfall“, sagt Peter Zander. Nicht nur für Lokomotivfans. Zum Henschel-Nachlass gehören auch Erinnerungsstücke der Familie. Darunter befindet sich ein Kochbuch von Catharina Luise Caesar, der Großmutter von Sophie Henschel.
Von Thomas Siemon
Henschel-Museum, Wolfhager Str. 109, Tel. 80 17 25 0.
HNA vom 15.11.2013
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Kassel: Henschel-Museum in Rothenditmold wird erweitert
Mehr Öffnungszeiten
Henschel-Museum in Rothenditmold wird erweitert
Kassel. Das Henschel-Museum in Rothenditmold soll erweitert und öfter geöffnet werden. Neu wird unter anderem ein Rundgang durch die Firmengeschichte sein.
Es gibt in Kassel kaum eine Familie, die nicht zumindest über drei Ecken etwas mit der Firma Henschel und ihren Nachfolgefirmen zu tun hätte. Der ehemals größte Arbeitgeber der Stadt hat Kassels Geschichte in den vergangenen 200 Jahren mitgeprägt. Daran erinnert seit neun Jahren ein ehrenamtlich betriebenes Museum, das jetzt noch einmal Rückenwind bekommt.
„Wir können die Ausstellungsräume endlich erweitern und demnächst einen Rundgang durch die Firmengeschichte anbieten“, sagt Helmut Weich. Er ist selbst ehemaliger Henschelaner und leitet das Museum. Auf 150 Quadratmetern Fläche werden bislang vom Modell des legendären Henschel-Drache aus dem Jahr 1848 bis zum Miniaturnachbau eines Omnibusses, von Büsten der Fimenchefs bis zum großformatigen Gemälde Sophie Henschels bereits zahlreiche interessante Exponate präsentiert. Jetzt sollen weitere 100 Quadratmeter Stellfläche hinzukommen.
30 000 Euro bringt der Verein mit seinen 120 Mitgliedern für den Umbau auf. Ohne Sponsoren ginge das nicht. Unterstützung bekommt das Museum aus der Stiftung des ehemaligen Rheinstahl-Henschel-Vorstandes Dietrich H. Boesken und vom Sohn des letzten Familienchefs Oscar Robert Henschel. „Wir sind Werner P. Henschel für die Finanzspritze und für ein sehr schönes Exponat dankbar, das er uns zur Verfügung gestellt hat“, sagt Helmut Weich. Es handelt sich dabei um ein kunstvoll gefertigtes und sehr repräsentatives Stück aus dem Tafelsilber der Familie Henschel.
Mit dem Gelände des früheren Henschel-Werkes Rothenditmold an der Wolfhager Straße hat der Verein einen idealen Standort für das Museum. Den stellt der Verwalter des Areals, die Düsseldorfer Habacker Holding, zur Verfügung. Das ehemalige Verwaltungsgebäude von Henschel, in dem Büros untergebracht waren, bietet auch Platz für das umfangreiche Archiv mit Dokumenten aus der Produktionsgeschichte.
Von nahezu jeder bei Henschel gebauten Lok gibt es Fotos, die als Negative nach und nach archiviert werden. Nicht nur Lokomotivfans aus Deutschland, sondern auch Besucher aus Japan, Russland, Norwegen und Südamerika haben sich hier schon umgesehen. Ab dem kommenden Jahr soll das Henschel-Museum häufiger als bislang zweimal pro Monat geöffnet sein. Da wolle man sich mit dem benachbarten Technikmuseum absprechen, sagt Helmut Weich. Der Verein sei für weitere Mitglieder und Unterstützer offen.
Henschel-Museum, Wolfhager Str. 109, geöffnet an jedem ersten Samstag und Sonntag im Monat, 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei, Spenden erwünscht. www.henschel-museum.com
HNA vom 16.06.2013
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Freunde des historischen Blechs
Uwe Schäfer aus Espenau organisiert Henschel-Marken-Treffen an Schloss Falkenberg bei Wabern
Freunde des historischen Blechs
Espenau. Uwe Schäfer war über 22 Jahre im Kasseler Henschelwerk tätig. Dabei lernte er die Zuverlässigkeit und Robustheit der Fahrzeuge kennen und schätzen. Diese Begeisterung ließ ihn nicht mehr los. Als die Fahrzeugproduktion längst eingestellt war, kaufte er sich einen alten Henschel-Kipper, den er inzwischen gegen einen Möbelwagen aus der Henschel-Produktion getauscht hat.
Gelbes Schmuckstück: Mit einem selbst gebauten Kraftpaket aus Henschelkomponenten präsentiert der Espenauer Bäckermeister Jürgen Waldeck beim dritten Henschel-Marken-Treffen auf Schloss Falkenberg bei Wabern seinen 370-PS-starken Pulling-Traktor. |
Mit seinem Hobby ist der Espenauer nicht allein, denn es gibt bundesweit viele Fahrzeugbesitzer, die die Tugenden der Kasseler Lastwagen zu schätzen wissen. Damit die sich untereinander austauschen können, organisiert der 52-Jährige jetzt zum dritten Mal das Henschel-Marken-Treffen an Schloss Falkenberg bei Wabern. Los geht’s am Freitag, 21. Juni, wenn rund 40 Henschel-Oldtimer aus allen Richtungen anreisen.
Am Samstag, 22. Juni, kommen die Fans der historischen Kostbarkeiten auf ihre Kosten, denn dann ist eine Fahrzeugschau mit anschließender kleiner Ausfahrt der PS-starken Schmuckstücke geplant. Mit einem gemeinsamen Grillabend und Dieselgesprächen klingt der Abend aus. Am Sonntag, 23. Juni, steht gegen 12 Uhr die Rückreise der Oldtimer auf dem Programm.
Schrauber aus Leidenschaft
Bereits zum dritten Mal dabei ist Jürgen Waldeck, der seinen knallgelben Traktor Marke Eigenbau mitbringt. In seiner Freizeit ist der Espenauer Schrauber aus Leidenschaft und Sammler vornehmlich historische Traktoren.
„Henschel ist für mich ein Stück Kasseler Tradition“, erklärt der 61-Jährige. Viele Jahrzehnte habe man in dem Weltunternehmen hervorragende Nutzfahrzeuge gebaut und auch Prototypen von Traktoren entwickelt.
Mit seinem etwa 370 PS starken Sechszylinder-Pulling-Traktor, der größtenteils aus Henschel-Teilen besteht, nimmt er am 3. Treffen der Henschelfreunde teil. Den Weg dorthin legt der Traktor aber auf einem Tieflader zurück, weil das mit zwei Turboladern ausgestattete Fahrzeug nur für kurze Strecken geeignet ist. Allerdings ideal für die 400 Meter-Pulling-Strecke, auf der in verschiedenen PS-Klassen ein Bremswagen gezogen werden muss.
Während Jürgen Waldeck sein Kraftpaket präsentiert, wird Veranstalter Uwe Schäfer mit seinem Henschel-Möbelwagen anreisen. Er hat sein Gefährt so umgebaut, dass er mit seiner gesamten Familie darin wohnen kann.
„Natürlich sorgen wir für Besucher und Aussteller für das leibliche Wohl“, verspricht Organisator Uwe Schäfer und weist darauf hin, dass der Erlös der Veranstaltung ausschließlich den Drogen- und Suchtkranken, die in Schloss Falkenberg therapiert werden, zugutekommen wird.
Von Werner Brandau
HNA vom 05.05.13
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Brunnen erinnert an Sophie Henschel, Verein sammelt für Sanierung
Verein sammelt Spenden für Sanierung
Brunnen erinnert an Sophie Henschel
Kassel. Der Brunnen vor dem Rot-Kreuz-Krankenhaus (Wehlheiden) soll verschönert werden und deutlicher als bisher an die Klinikstifterin Sophie Henschel erinnern.
© Foto: Stadtarchiv/nh Erinnerung an Sophie Henschel: So sah der Brunnen ursprünglich aus. |
Ursprünglich gab es hier eine Inschrift und mehrere Schalen, in die das Wasser floss. An dem 1924 fertiggestellten Brunnen war zu lesen: „Frau Sophie Henschel. In Dankbarkeit. Die Stadt Kassel 1924.“ Diese Inschrift ist ebenso wie die Schalen nach dem Krieg verschwunden und in Vergessenheit geraten.
Achim Wickmann, Immobilienkaufmann und Vorstandsmitglied des ehrenamtlich betriebenen Henschel-Museums, will das ändern. „Eine der Schalen gibt es noch, ich würde sie gern zurückholen“, sagt er.
Die gesamte Brunnenanlage hätte eine Sanierung dringend nötig. Von der eindrucksvollen Anlage sind nur noch ein schlichtes Becken und die wasserspeiende Ente übrig. Mit einer Spendenaktion soll jetzt der Brunnen hergerichtet werden. Elisabeth Deterding, Oberin des benachbarten Rot-Kreuz-Krankenhauses, hat als Startfinanzierung 500 Euro zugesagt. In dieser Größenordnung will sich nach Angaben von Achim Wickmann auch die Stadt Kassel beteiligen.
Die Brunnenanlage wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt und 1954 neu gestaltet. Dabei verschwanden die Schalen und auch die Inschrift, die an Sophie Henschel (1841 bis 1915) erinnerte.
Das ist ein Jammer, denn die erste und einzige Frau an der Spitze des Großunternehmens hätte es verdient, mehr gewürdigt zu werden. Ohne ihre großzügige Spende wäre das 1908 eröffnete Rot-Kreuz-Krankenhaus nie gebaut worden. Für die eigene Belegschaft gründete sie 1898 einen Fonds für rekonvaleszente Henschel-Arbeiter, denen keine Unterstützung der Krankenkasse mehr zustand. Sie rief eine Pensions-, Witwen- und Waisenkasse ins Leben, richtete ein Wohlfahrtshaus mit einem Kindergarten für Arbeiterkinder sowie Bade- und Waschräume ein.
Sie gründete eine Fortbildungsschule für Lehrlinge und eine Haushaltsschule für die Ausbildung von Töchtern und jungen Arbeiter-Ehefrauen. In Oberkaufungen sorgte sie für die Einrichtung einer Heilstätte für Lungenkranke. Zudem war Sophie Henschel eine ausgesprochen erfolgreiche Unternehmerin. Auf Anregung der HNA hat die Stadt Kassel vor neun Jahren ein Schild mit ihrem Namen am Sophie-Henschel-Platz neben dem Krankenhaus aufgestellt.
Spenden (auf Wunsch gegen Quittung) an das Henschel-Museum (Stichwort Brunnen), Kontonummer 11 99 36 3, Kasseler Sparkasse, Bankleitzahl 520 503 53.
HNA vom 01.05.13
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Theodor Heuss zum 1. Mai bei Henschel in Kassel
Blick ins Jahr 1953
Theodor Heuss zum 1. Mai bei Henschel in Kassel zu Besuch
Kassel. Das Ereignis war so ungewöhnlich und für das Unternehmen bedeutsam, dass es in einer Festschrift für die Mitarbeiter dokumentiert wurde. Am 1. Mai 1953, einem Freitag, besuchte Bundespräsident Theodor Heuss die Firma Henschel in Kassel.
© Henschel-Chronik / nh
Ausfahrt im Cabriolet: Bundespräsident Theodor Heuss (links) und Firmenchef Oscar Robert Henschel am 1. Mai 1953. |
Mit 9200 Mitarbeitern war das Familienunternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder zu einem der wichtigsten Produzenten von Lokomotiven und zunehmend auch Lastwagen geworden. Heuss zeichnete den Firmenchef Oscar R. Henschel und 21 Henschelaner - die meisten von ihnen gehörten der Firma seit mehr als 50 Jahren an - mit dem Bundesverdienstkreuz aus. Das war eine Anerkennung für die Erfolge des Wiederaufbaus und sollte Mut machen. Acht Jahre nach Kriegsende waren die Spuren der Bombenangriffe überall sichtbar. Auch auf dem Friedrichsplatz, wo Heuss an diesem Tag noch eine Ansprache hielt. Die „unzerstörte und unzerstörbare Landschaft“, die er bei der Anreise gesehen habe, könne nur ein schwacher Trost vor dem Anblick der Ruinen sein, sagte der Bundespräsident damals.
© Henschel-Chronik / nh
Ansprache in der Lokomotivhalle: Tausende von Henschelanern hörten Bundespräsident Theodor Heuss (vorn am Rednerpult) am 1. Mai 1953 zu. |
Für den Besuch hatten die Henschelaner eine große Lokomotiv-Montagehalle ausgeräumt und geschmückt. 350 Lehrlinge standen Spalier, die Halle war mit den Fahnen der zahlreichen Länder geschmückt, in die Henschel seine Erzeugnisse lieferte. Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens stattete ein Staatsoberhaupt der Firma einen Besuch ab, sagte Firmenchef Oscar R. Henschel bei der Begrüßung. Selbst der hessische Kurfürst habe nichts von Henschel wissen wollen, weil ihm die Schornsteine zu sehr qualmten. „Dazu kam, dass mein Großvater einen Bart trug, der ihm den Ruf eines Demokraten einbrachte“, wird der Firmenchef in der Festschrift zitiert.
Der nutzte damals die Gelegenheit, dem Gast aus der Politik einige Wünsche mit auf den Weg zu geben. In vielen Ländern werde der Lokomotivbau direkt oder indirekt subventioniert, kritisierte er. In Verbindung mit den hohen deutschen Stahlpreisen lägen deshalb die eigenen Preise 20 bis 30 Prozent über denen der ausländischen Konkurrenz. Deshalb brauche man die Unterstützung der Politik. Viel zu zögerlich seien zudem die Bestellungen der Bundesbahn, die mit veraltetem Gerät unterwegs sei.
Der Hilferuf verhallte jedoch ungehört. Am 1. Mai 1953 ahnte noch niemand, dass die Familientradition an der Spitze von Henschel bald zu Ende gehen würde. Bereits vier Jahre später schied Oscar Robert Henschel aus dem angeschlagenen Unternehmen aus.
Von Thomas Siemon
HNA vom 28.02.13
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Oldtimer: Mann aus Espenau sammelt alte Henschelwagen - Kassel
Uwe Schäfer aus Espenau ist Fan historischer Nutzfahrzeuge
Schwer verliebt in alte Möbelwagen
Schmucker Oldtimer: Prächtig herausgeputzt ist der Henschel-Möbelwagen von Uwe Schäfer mit seinem 150-PS-Turbo-Motor ein echter Hingucker, der auch an dem Henschel-Marken-Treffen am 22. Juni in Falkenberg teilnehmen wird. Fotos: Brandau |
Espenau. „Ein bisschen verrückt bin ich schon“, sagt Uwe Schäfer und meint damit seine Leidenschaft für historische Nutzfahrzeuge. Diese Leidenschaft ist so groß, dass er sich einen alten Möbelwagen gekauft hat.
Der wurde 1966 von dem Kasseler Weltunternehmen Henschel gebaut und kam über einige Zwischenstationen in seinen Besitz.
Henschel war über 22 Jahre der Arbeitgeber des heute 52-jährigen Espenauers, der das Traditionsunternehmen 1999 mit dem Ende des Transrapid verlassen hat.
Heute arbeitet er im Achswerk der Daimler Benz AG. Doch sein Herz schlägt immer noch für die Henschel-Lastwagen, die einst von Kassel aus die Welt eroberten.
Seit 2011 besitzt der gelernte Maschinenschlosser einen HS 12, Baujahr 1966. „Eine echte Rarität, denn dieses Fahrzeug gibt es nur noch zweimal in der Ausführung als Möbelwagen auf der ganzen Welt“, schwärmt Schäfer, der auch die Geschichte seines 150 PS starken Oldtimers kennt.
„Henschelgeräusche sind ein Traum, man glaubt es kaum.“
Alter Möbelwagen von Henschel |
Bis Ende der 70er-Jahre habe er treue Dienste als Möbeltransporter geleistet. Dann wurde das Fahrzeug an die Firma Automaten Rühl veräußert. Viele Jahre stand das historische Gefährt dann mit Pleuelschaden und einem Tachostand von über 385 000 Kilometern unbeachtet auf einem Hof.
2005 wurde es repariert und lackiert, kam mit Bravour durch den TÜV und später in die Hand von Uwe Schäfer. Etwa so viel wie für einen guten Mittelklassewagen musste er dafür ausgegeben. Eine gute Investition, denn der Wert des 9,30 Meter langen Liebhaberstückes steigt ständig.
„Ich bin henschelverrückt und hatte bereits zuvor einen HS 140 Allradkipper“, sagt der Sammler, der seit vielen Jahren auch Mitglied im Henschelmuseum ist. Doch das Fahrzeug war nicht geeignet, Frau und Tochter mitzunehmen. Das sei jetzt mit dem neuen Innenleben des Möbelwagens sehr gut möglich, denn seine Frau teilt die Leidenschaft des Henschel-Besessenen.
„Henschelgeräusche sind ein Traum, man glaubt es kaum“, lautet sein Wahlspruch. Fahrzeuge von Henschel seien unverwüstlich und heute noch weltweit im Einsatz. Wenn man nach dem Öl schaue, es regelmäßig wechsele und gelegentlich die Kardanwellenschrauben nachziehe, habe man an diesen Autos lange Freude.
Und das, obwohl der Kraftstoffverbrauch mit 17,8 Litern nicht gerade gering sei. Doch das hält den Fan alter Henschelfahrzeuge nicht davon ab, regelmäßig zu Oldtimertreffen zu fahren.
Am 22. Juni ist der Espenauer selbst Organisator des dritten Henschel-Marken-Treffens am Schloss Falkenberg bei Wabern, dem früheren Wohnsitz von Oskar R. Henschel. Dort werden zahlreiche Besitzer und Liebhaber historischer Henschel-Fahrzeuge aus der gesamten Republik erwartet.
Von Werner Brandau
HNA vom 30.01.13
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Sammelband zum Henschel-Jubiläum: Ohne die Firma keine Uni
Fallstudien zur Geschichte
Sammelband zum Henschel-Jubiläum: Ohne die Firma keine Uni
Kassel. Die Geschichte der Firma Henschel und der Kasseler Universität ist eng miteinander verbunden. Auf dem heutigen Uni-Gelände am Holländischen Platz befindet sich mit dem Gießhaus sogar die Keimzelle des Unternehmens. Auch daran erinnert ein Sammelband, der jetzt erschienen ist.
Universitäts-Standort Holländischer Platz: Die Aufnahme aus dem Jahr 1967 zeigt das Verwaltungsgebäude von Henschel mit dem charakteristischen Henschel-Stern. Das Gebäude gibt es noch und ist heute Teil der Uni. Foto: privat / nh |
Herausgegeben hat ihn der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Jürgen Nautz. Er hat zum 200. Jahrestag der Firmengründung durch Carl Henschel im Juni 1810 Fachleute aus verschiedenen Disziplinen an der Kasseler Universität zusammengebracht. Die überarbeiteten Vorträge sind jetzt in den Schriften zur hessischen Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte erschienen. Der Titel: „Henschel und Kassel - Fallstudien zur Geschichte des Unternehmens und der Familie Henschel.“
Nahezu jede Familie, die länger in Kassel lebe, habe einen Bezug zu Henschel, sagt Nautz zur Motivation für die Veröffentlichung. Die soll ein Einstieg dafür sein, die Geschichte der Firma Henschel stärker als bisher in den Fokus zu rücken. Im Gegensatz zu anderen deutschen Großunternehmen wie zum Beispiel Krupp ist die noch längst nicht umfassend dokumentiert.
Ausnahmen sind einzelne Aspekte wie zum Beispiel die Rolle der Unternehmerin und Mäzenin Sophie Henschel (1841 bis 1915). Ohne diese außergewöhnliche Frau gäbe es zum Beispiel das Rot-Kreuz-Krankenhaus in Kassel nicht. Die Historikerin Ortrud Wörner-Heil hat ein Kapitel in dem Buch zu Sophie Henschel geschrieben.
Die Beschäftigung von ausländischen Zwangsarbeitern beleuchtet Dietfrid Krause-Vilmar, die enorme Rüstungsproduktion an Panzern, Lokomotiven und Flugzeugen ist Schwerpunkt des Beitrags von Thomas Vollmer. Grafiken dokumentieren, dass selbst nach schweren Beschädigungen der Werkshallen in den letzten Kriegsmonaten weiter produziert wurde.
Die Unternehmensgeschichte bis zum Zweiten Weltkrieg (Jens Flemming), die Bedeutung der Ingenieure für den Erfolg des Unternehmens (Albrecht Hoffmann), die Biografie von Oscar R. Henschel (Alfred Gottwald) sind weitere Themen. Von den Teilnahmen der Firma Henschel bei Weltausstellungen (Nadine Freund) bis zu den Aktivitäten des ehrenamtlich betriebenen Henschel-Museums (Helmut Weich und Peter Zander) reichen die Beiträge.
Jürgen Nautz (Hrsg.), Henschel und Kassel, 232 Seiten, 24,90 Euro. Im Buchhandel erhältlich.