Er hielt die Erinnerung an Henschel wach

Veröffentlicht von Administrator am 06.01.2023

HNA vom 6. Januar 2023

NACHRUF Helmut Weich ist im Alter von 78 Jahren gestorben

 

So bleibt er in Erinnerung: Helmut Weich, der dem Henschelmuseum eng verbunden war, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. FOTO: THOMAS SIEMON
So bleibt er in Erinnerung: Helmut Weich, der dem Henschelmuseum eng verbunden war, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. FOTO: THOMAS SIEMON

VON THOMAS SIEMON


Kassel – Er hatte schon länger gesundheitliche Probleme. Im Alter von 78 Jahren ist Helmut Weich, der langjährige Leiter des Henschelmuseums in Rothenditmold, gestorben. Die Aufgabe im Museum hat der frühere Mitarbeiter von Henschel mit ganz viel Einsatz ehrenamtlich ausgefüllt. Wer Helmut Weich kennengelernt hat, spürte die Verbundenheit zu dem Unternehmen. „Bi Henschel“ gearbeitet zu haben, darauf war er wie viele andere in seiner Generation stolz. Wobei sich Helmut Weich solche Formulierungen erst aneignen musste. Denn der Wahl-Wilhelmshöher wurde in Bayreuth geboren, wo er nach der Schule eine Ausbildung zum Fotografen machte. Nach Kassel kam er als Student. Mit dem Abschluss als Grafik-Designer ging er für kurze Zeit zu B. Braun nach Melsungen und dann zu Henschel. 40 Jahre hielt er dem Unternehmen die Treue, arbeitete in der Werbeabteilung und war als Gestalter von Messeauftritten in der ganzen Welt unterwegs.
„Helmut hat mit seiner charmanten Art viel erreicht und auch mich für die Mitarbeit gewonnen“, sagt Claus Schlemper, der Vorsitzende des Vereins Henschelmuseum, der 135 Mitglieder hat. Der frühere Leiter der Hammerschmiede betont die Verdienste von Helmut Weich, der das Museum in Rothenditmold seit dem Start im Jahr 2004 ständig weiterentwickelt habe.
Dem ehrenamtlichen Leiter war es ein Anliegen, die Erinnerung an den früher einmal größten Arbeitgeber der Stadt wachzuhalten und die Kontakte zur Familie Henschel sowie ehemaligen Mitarbeitern zu pflegen.
Der größte Schatz des Museums ist das Archiv mit über 150 000 Konstruktionszeichnungen und Fotos aus der langen Henschelgeschichte im Lokomotivbau. Die begann 1848 mit der ersten bei Henschel gebauten Lokomotive, dem Drachen. Der Aufstieg zu Europas größtem Lokomotivbauer wird ebenso dokumentiert wie der schwierige Neustart nach dem Krieg, der Lkw-Bau und die Familiengeschichte über sechs Generationen.
Helmut Weich konnte das bei einem Rundgang durch das Museum alles mit viel Sachkenntnis erläutern. Die jüngere Geschichte des Unternehmens bis zur Zerschlagung hat er selbst erlebt. Das Museum befindet sich übrigens in einem ehemaligen Verwaltungsbau von Henschel am Standort Rothenditmold.
Helmut Weich hinterlässt seine Frau, seine Tochter und ein Enkelkind. Den geplanten Umzug des Museums in das Gebäude der früheren Hammerschmiede wird er nicht mehr erleben. Er wird im Friedwald des Reinhardswaldes bestattet. Den Baum hat er sich zusammen mit seiner Frau ausgesucht.

Zuletzt geändert am: 28.05.2024 um 09:19

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